Sadist - Spellbound

Review von Metal Guru vom 09.11.2018 (4024 mal gelesen)
Sadist - Spellbound Na, das is' hier ja ma' ganz was Ungewöhnliches - sowohl musikalisch wie auch textlich auf (Alfred) Hitchcocks Filmklassikern 'Frenzy', 'Notorious', 'Psycho', 'The Birds' oder 'The Man Who Knew Too Much' (for further titles see tracklist) basierende metallischprogressive Todessongs! Nun kenne ich weiß Hitchcock nicht alle dessen Filme, aber deren beängstigende, klaustrophobische, morbide, surreale, ungewöhnliche Stimmung wird nicht zuletzt aufgrund kurioser Keyboards (siehe hierzu auch*) ungewöhnlich überzeugend auf "Spellbound" übertragen.

Der Beipackzettel beschreibt SADIST als italienische 'Death Metal Veterans' - das könnte erklären, warum ich von ihnen bisher weder gehört noch gesehen hab', muss aber nicht. Was aber direkt auffällt: Die Produktion von "Spellbound" scheint nur wenig (oder gar nicht?) komprimiert zu sein, wobei ich in diesem Zusammenhang Audio-, NICHT Datenkompression meine. Die führt dazu, dass selbst die mir vorliegende (und datenkomprimierte) MP3-Version des Albums eher dynamisch-klar-sauber, weniger dicht-laut-matschig klingt. Zum ungewöhnlichen Thema kommt also schon mal ein ungewöhnlicher Sound!

Was noch auffällt: *Die Keyboards (klaustrophobisches Klavier, obskure Orgel, 'strange' Strings) nehmen inmitten des progressivmetallischen Gitarrengemetzels eine mindestens gleichberechtigte Stellung ein. Das mag manchem Metalhead nicht schmecken, ebensowenig die seltenen, dafür umso virtuoseren (Gitarren-)Soli - wirklich ziemlich 'strange', was der Klampfer hier klampft! Demgegenüber sind die Vocals (generelles Grunzen, kurzzeitiges Keifen) nicht nur vergleichsweise laut, sondern auch (aufgrund identifizierbarer Konsonanten, S- und Zischlaute) teilweise verstehbar! Zum ungewöhnlichen Thema und Sound kommt also noch ein ungewöhnlicher Mix!

Und dann die Kompositionen selbst: Ungewöhnliche Akkordfolgen (die mir da und hier die originalen Hitchcock-Scores aufzunehmen scheinen) über ungewöhnlichen Taktarten (Fünfviertel, Neunviertel, Siebenachtel - zeitweise zeitgleich), dazu drei Instrumentals (am Anfang, am Ende und - Überraschung - in der Mitte), garniert mit gespenstischen Keyboards, sonderbaren Soli und verständlichen/verstehbaren Vocals, ergeben eine ungewohnt ungewöhnliche 'Listening Experience'. Zum ungewöhnlichen Thema, Sound und Mix kommen also auch noch ungewöhnliche Kompositionen!

Apropos ungewöhnlich: Für gewöhnlich weiß ich immer realtiv schnell, wieviele Tropfen ich für welches Album vergeben kann - nicht so hier! Momentan schwanke ich aufgrund der Albumkürze und -unausgegorenheit zwischen sechs und - aufgrund der Albummachart und -ungewöhnlichkeit - neun Tropfen. Ich wähle den mauen Mittelweg und vergieße siebeneinhalb Todestropfen in hitchcockiger Hoffnung, dass irgendwann SADISTs 'Magnum Opus' erscheint - dann noch beängstigender, noch klaustrophobischer, noch morbider, noch surrealer, noch ungewöhnlicher ...

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. 39 Steps
02. The Birds
03. Spellbound
04. Rear Window
05. Bloody Bates
06. Notorius
07. Stage Fright
08. I'm The Man Who Knew Too Much
09. Frenzy
10. The Mountain Eagle
11. Downhill
Band Website: www.sadist.it
Medium: CD
Spieldauer: 38:33 Minuten
VÖ: 09.11.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten