Antisect - The Rising of the Lights

Review von Baterista vom 01.11.2017 (3838 mal gelesen)
Antisect  - The Rising of the Lights Da habe ich mir also ANTISECT aus dem Reviewkorb geangelt und damit gleichzeitig wieder was dazu gelernt. Musikgenuss und Weiterbildung in einem, passiert ja oft genug bei dem großen Angebot an Musik und Bands - aber mit dem Punk oder Crust Core habe ich mich bisher wenig auseinandergesetzt. Was es nicht weniger spannend gemacht hat.

ANTISECT gibt es schon seit 1982 oder ich sollte wohl besser sagen, gab es schon mal. Denn bereits 1987 hat man sich wieder aufgelöst. In dieser kurzen Periode haben die Briten 1983 ein Album veröffentlicht, welches den hoffnungsfrohen Titel "In Darkness There Is No Choice" trägt (eine EP namens "Out From The Void" gab es 1985 auch noch). Gar nicht mal so schlecht. YouTube sei Dank konnte ich mich ein wenig durch dieses alte Werk hindurchhören und habe durchaus Parallelen zum aktuell vorliegenden Album "The Rising Of The Lights" entdeckt. Allein der Titel lässt etwas mehr Lebensfreude aufkommen, aber auch die Musik hat sich vom Crust Core zum Metal entwickelt und macht insgesamt einen freundlicheren Eindruck. Wobei es sich jedoch eher so anfühlt, als hätte man sich zwischenzeitlich mit dem Weltuntergang gut arrangiert und seine Überlebensnische gefunden. Düster bleibt es definitiv.

Das neue Album ist das Resultat einer Wiedergründung der Band im Jahr 2011 und nach dem ich erstmal etwas schnäubig war und mit hochgezogener Augenbraue den Klängen gelauscht habe, mag ich die Mucke mittlerweile richtig gern. Eine dystopische Atmosphäre, oldschooliger Sound und eine gute Mischung aus verschiedenen Genres von Punk bis Thrash, die erst nach zwei-dreimal Hören bei mir gezündet hat und richtig gut kommt, wenn man gerade mal einen angepisst-düsteren Tag hat. Der Opener 'Spirit-Level' leistet sich ein schönes langes Intro, welches die Spannung gut aufbaut und ordentlich abgeht. In Songs wie 'Weapons Of Mass Distraction' wird eine Weile zu einem depressiv-achtsamen Soundteppich sinniert und das gar nicht mal so schlecht, bis es dann musikalisch zur Sache geht. Das trifft sicher nicht den allgemeinen Geschmack, aber ich fand's spannend. Gekonnt wird dann zu 'Acolyte' übergeschwenkt.

Der Anfang von 'Welcome To The New Dark Ages' erinnert von der Stimmung her ein bisschen an METALLICA zu "One"-Zeiten. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Einsatz von Hubschrauber- und Blaulicht-Sirenen-Sounds die gesamte Scheibe gern untermalt. Daher hatte ich ständig das Gefühl, ich bin zurück in den 80ern (oder waren es die 90er - ich werd' echt alt) was den Stil des Metals angeht. Bei 'Rise The Lights' kommt erneut der bereits erwähnte Soundteppich zum Einsatz und zwar die vollen 3:27 Minuten lang. Danach geht's mit 'Black' richtig fett und groovend zur Sache. Der typische, schleppend-schwere Kopfnicker würde ich sagen. Mit 'Something To Hate' wird die crustige Punk-Büchse noch mal ordentlich aufgemacht und der Groove aus dem vorherigen Song mitgenommen. Coole Sache. 'Scared To Die' ist ein würdiger Abschluss und bringt noch mal alles aus dem Album zusammen: Intro, Soundteppich, Groove und Weltuntergang. Die Konsumentin dankt.

Fazit: Am Anfang war ich skeptisch und als verwöhnte Hörerin von perfekten Metalsounds auch fast ein wenig verächtlich, weil der Sound der Scheibe rau, ruppig und unperfekt daher kommt und ich den Gesang mitunter als zu leise abgemixt empfunden habe. Es passt jedoch alles prima zusammen, wenn man sich mit der Musik eine Weile beschäftigt. Also eine runde Musiksache, die der Band in den 80ern womöglich sogar zu Ruhm verholfen hätte. In den 2010ern ist es immer noch cool, fatalistisch und rebellisch und echt gut für graue Regentage in der Großstadt.

Tropfen: 7

Reinhören: 'Spirit-Level' / 'Black'

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Spirit – Level
02. The Last Ones’s Standing
03. Weapons Of Mass Distraction
04. Acolyte
05. Welcome To The New Ages
06. Rise The Lights
07. Black
08. Something To Hate
09. Scared To Die
Band Website: www.antisectofficial.com/
Medium: CD
Spieldauer: 50 Minuten
VÖ: 13.10.2017

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