Review von Stormrider vom 24.01.2025 (6989 mal gelesen)
"Voilà", wie die Briten oder in dem Fall die Waliser zu sagen pflegen, ist das Debütalbum von POWELL PAYNE. Dabei handelt es sich um Sänger Adam Payne und Drummer Mark Powell, die sich mit Aydan Watkins an der Gitarre und Alex Anderson am Bass verstärkt haben, um ihr Debütalbum an die Startlinie zu bringen. Man hofft natürlich, dass sich der musikalische Inhalt etwas kreativer darstellen wird, als das Namensbanner und drückt mal unvoreingenommen auf Play. Und zack! Schon mittendrin in den 80ern und einem CSI-Soundtrack, denn genau so fühlt es sich an, wenn sich 'Better Days' gemütlich in die Gehörgänge windet. Ich sehe alle der 287 CSI-Ermittler vor mir, wie sie im Serienintro nacheinander eingeblendet werden und bekomme direkt so einen sonnigen Vibe. AOR ist es also, den POWELL PAYNE uns kredenzen. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, ist es die rockigere Variante oder die seichte? Die Band hat beides drauf, entscheidet sich zur Albummitte dann aber doch recht eindeutig für den Zuckerguss. Das ist etwas schade, denn gerade die erste Albumhälfte weiß durchaus zu gefallen. 'No Escape' erinnert mich an MAGNUM und 'Voices' könnte in den Vocallines der Strophe fast schon auf einem early RUNNING WILD-Album seinen Platz finden. Ok, wirklich nur diese eine Vocalline, aber die ist so prägnant, dass sie dem Song ihren Stempel aufdrückt. Nach diesem sehr gelungenen Auftakt kommt allerdings der erste Zuckerschub, und 'The Storm' wird etwas sehr cheesy. Leider wird das dann auch die Messlatte für den Großteil der folgenden Songs. 'Girl Like You' erinnert mich frappierend an... Ja woran? Die Melodie ist so oft gehört, dass ich gar nicht mehr weiß in wievielen Songs und danach verliert sich das Songmaterial insgesamt ein wenig in zu viel Soundtrack für den Abwasch.
Das ist insofern schade, weil POWELL PAYNE eine Menge Potenzial haben. Instrumental ist das alles sauber gespielt und insbesondere die Gitarrensoli bleiben über das gesamte Album durchaus geschmackvoll. Die Vocals von Adam Payne sind variabel genug, um sowohl Rocksongs, als auch Pianoballaden mit einem gewissen Flair zu transportieren. Und auch die Produktion ist AOR-typisch sauber und verschreckt keinen potenziellen Fan mit zu viel Dreck, Schweiß oder Kanten. So hat man am Ende von "Voilà" irgendwie das Gefühl, dass hier zwar viel möglich gewesen wäre, aber nicht alles ausgeschöpft wurde, oder dass man sich ein wenig zu sehr in die seichten Fahrwässer begeben hat. Der gute Auftakt bleibt unbestritten, und hier sollten geneigte Fans auch mal ein Ohr riskieren. Für die zweite Albumhälfte hätte ich mir aber ein wenig mehr Drive und das R aus dem AOR gewünscht.
Gesamtwertung: 6.5 Punkte
Trackliste
Album-Info
01. Better Days
02. No Escape
03. Voices
04. The Storm
05. Staring At The Sun
06. Girl Like You
07. Questions
08. Fly High
09. Taking Back Yesterday
10. Distance Between Us
11. All For Love
Band Website: Medium: CD Spieldauer: 47:27 Minuten VÖ: 06.12.2024