Kwoon - Odyssey | |
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Review von Zephir vom 19.02.2025 (12016 mal gelesen) | |
![]() Die zwölf neuen Tracks auf "Odyssey" schwanken nun zwischen Post-, Art- und Psychedelic Rock, instrumentalem Soundtrack-Flair (Streicher kommen immer wieder zum Einsatz), Stoner-Vibes und ganz dezenten, ambientösen Post-Punk-Elektro-Einsprengseln. Gerade zu Beginn des Albums klingt das alles so richtig handgemacht, in jedem Falle aber mehr nach Post als nach Rock. Was Mastermind Sandy Lavallart hier geschrieben hat, ist im Grunde eine Reise durch verschiedene Landschaften und Sphären dieser Welt und anderer Welten, wobei immer wieder das Gefühl aufkommt, einen alten, nostalgischen Film zu schauen: Der Opener 'Leviathan' ist mit Shoegazer-E-Gitarren noch die rockigste Nummer und führt, gefolgt vom verträumten Piano-und-Orchester-Stück 'King Of Seas', über die Meere. Dem folgt in ähnlicher Stimmung die Himmelsbetrachtung 'White Angels', die in der Mitte ebenfalls zu mehr Dynamik auffährt. Was hier noch an Fülle vorhanden ist, wird mit 'Life' deutlich heruntergefahren. Hier hören wir Akustikgitarre, einzelne Streicher und Singer-Songwriter-Tunes. Ein merklicher Bruch erfolgt mit 'Black Star', das in Richtung Dark Ambient geht und mit seinen verzerrten Funkgerät-Stimmen dystopisch anmutet. Allein der Titel des folgenden Tracks, 'Last Paradise', geht in die gleiche Richtung. Einsam und verloren wabern die Synthesizer-Klänge durch den Raum, die hinzukommenden Marsch-Trommeln spielen auf wie zum letzten Gang. Die Vocals sind dabei stets Englisch gehalten, sanft und melodisch, ein bisschen im Simon-und-Garfunkel-Style. 'Jayne' ist alsdann eine stonermäßige Nummer, deren Stimmung mich spontan an SPIRITUAL FRONT denken lässt. Der Track liegt seltsam eingebettet zwischen dem vorangegangenen 'Last Paradise' und dem folgenden 'Wolves' mit seinem Retro-Sound, dem die Singer-Songwriter-Nummer 'Youth', die sich vielleicht Inspiration bei Mike Batt geholt hat, dann die Krone aufsetzt. Letztgenannten Song gibt es übrigens auch als Single-Auskoppelung, und dies mit einem gar nicht mal so betulichen Artwork. Wir gehen zurück ans Wasser: 'Fisherman' erzählt wieder zur Akustikgitarre, wobei aber der hier eingesetzte elektronische Bass (wie auch immer er generiert wird) für besondere Akzente sorgt. 'Nestadio' ist mit über neuneinhalb Minuten die mit Abstand längste Nummer, und in diesem soundtrackartigen, weitgehend instrumental gehaltenen Stück passiert so wenig und gleichzeitig eine solche Menge - wenn man sich darauf einlässt und genau hinhört -, dass man hierin noch einmal die Essenz des gesamten Albums in eins gegossen wähnt, bevor der Rausschmeißer 'Keep On Dreaming' einen mit ein klein wenig mehr Post Rock-Drive entlässt. Dieses überaus ruhig erzählte, aber dennoch vielschichtige Epos ist, wenn ich es mir richtig zusammenreime, das Werk eines Einzelnen, der hierfür Gastmusiker und Sänger aus aller Welt zusammengerufen hat. Dass Sandy Lavallart mit KWOON bereits im Vorprogramm von MOGWAI spielte, überrascht mich überhaupt nicht. "Odyssey" ist kein Metal, aber wer Affinitäten zu Art Rock, Post Rock und auch zu psychedelisch angehauchtem Neofolk hat, sollte mal reinhören. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Leviathan 02. King Of Sea 03. White Angels 04. Life 05. Blackstar 06. Last Paradise 07. Jayne 08. Wolves 09. Youth 10. Fisherman 11. Nestadio 12. Keep On Dreaming | Band Website: https://www.kwoonmusic.com/ Medium: CD Spieldauer: 55:00 Minuten VÖ: 21.02.2025 |
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