Deadsoul Tribe - A Murder Of Crows

Review von Rockmaster vom 19.02.2025 (11750 mal gelesen)
Deadsoul Tribe - A Murder Of Crows Retro ist das neue Modern, und Audiophile greifen schon lange wieder auf das gute alte Vinyl zurück - wissend, dass die Langspielplatte, die seit den 90er-Jahren mal ausgedient zu haben schien, trotz aller Nachteile den wärmeren Klang bietet und in aller Regel auch mit mehr Dynamik produziert ist als die digitalen Tonträger und Streamingware. "A Murder Of Crows" war die zweite Scheibe der Progressive Rock-Formation DEADSOUL TRIBE und wurde ursprünglich im Jahre 2003 als CD veröffentlicht - als die Verkaufszahlen für Vinyl gerade tief in das Tal der Tränen eintauchten und das Ende DES Mediums unserer Jugend sicher schien. Das vorliegende Re-Release als Doppel-LP beabsichtigt aber keineswegs, die Renaissance der analogen Musik zu neuen Höhen anzukurbeln - bei einer limitierten Stückzahl von 300 dürften eher die Fans der Band und beinharte Sammler adressiert werden. Treibende Kraft hinter DEADSOUL TRIBE war und ist Sänger und Flötist Devon Graves, der Fans des Progressive Rock/Metal als Buddy Lackey beziehungsweise als Stimme von PSYCHOTIC WALTZ bekannt sein dürfte. Nach Auflösung jener Band zog er nach Wien und gründete dort seine neue Band. Auch DEADSOUL TRIBE legte nach einigen überaus produktiven Jahren eine Pause ein, als PSYCHOTIC WALTZ 2010 sich wieder formierten.

Dass DEADSOUL TRIBE stilistische Ähnlichkeiten zu Devons Vorgängerband aufweist, liegt auf der Hand. Allerdings haben auch TOOL mit ihren ersten Alben offenkundig einen Einfluss auf das Werk der Band gehabt. So erinnern die Gitarrenriffs von Devon, Roland Kerschbaumer und Volker Wilschko, wenn es etwas metallastiger zu Werke geht, ein wenig an das Frühwerk der amerikanischen Kollegen. Anders als bei einigen Mitstreitern der progressiven Stile werden die musikalischen Motive der Titel auf "A Murder Of Crows" nicht endlos weitergesponnen oder ewig komplexe Songstrukturen aufgebaut. Vielmehr entwickelt die Band immer wieder eine Spannung zwischen harten Riffs und energetischem Gesang auf der einen Seite und ruhigen, vom Bassspiel (Roland Ivenz) und beinahe meditativen Gesang getragenen Passagen auf der anderen. Auch Adel Moustafa am Schlagzeug steuert einige Höhepunkte bei, zum Beispiel beim Opener 'Feed Part I: Stone By Stone' oder auf 'I'm Not Waving'. Die Schwäche der Kompositionen ist meiner Ansicht nach, dass sie weder die Schwerpunkte in Richtung Härte noch die meditativen Passagen hinreichend auskosten. Durch die überschaubare Länge der Titel ist auch das Potenzial, aufkeimende Spannung weiter auf die Spitze zu treiben, beschränkt. Und Easy Listening ist "A Murder Of Crows" dann eben auch nicht. Die Gesangsmelodie unterwandert in dezentem Moll übliche Hörgewohnheiten (z.B. 'The Messenger'), und so epische Momente wie im Refrain von 'Some Things You Can't Return' sind dann eher selten. Man darf aber getrost davon ausgehen, dass Devon und DEADSOUL TRIBE ohnehin nie auf den Massenmarkt geschielt haben, und aus künstlerischer Sicht ist ohnehin alles im Lot. Wer also seinen Stil mag, dürfte hier gut bedient sein (und müsste ganz hart hoffen, dass die gepressten 300 Scheiben noch nicht vergriffen sind).

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Feed Part I: Stone By Stone (5:05)
02. Feed Part II: The Awakening (2:54)
03. The Messenger (5:16)
04. In A Garden Made Of Stones (6:27)
05. Some Things You Can't Return (5:19)
06. Angels In Vertigo (4:38)
07. Regret (4:37)
08. Crows On The Wire (6:47)
09. I'm Not Waving (5:35)
10. Flies (5:11)
11. Black Smoke And Mirrors (4:58)
12. Time (Bonus Track) (4:28)
Band Website:
Medium: Vinyl
Spieldauer: 61:15 Minuten
VÖ: 07.02.2025

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