Boréalys - L'Héritage

Review von Zephir vom 24.09.2023 (1533 mal gelesen)
Boréalys - L'Héritage "L'Héritage" klingt wie französischer Atmospheric Black Metal, doch das stimmt nicht ganz, denn BORÉALYS sind Kanadier aus Québec. 2015 von Abstrus (Gitarre, Vocals) im Alleingang begonnen, kamen späterhin Julius (Drums) und K. (Bass, Abmischung und Mastering) dazu. Letztgenannter blieb allerdings nicht lange, übergab den Bass an Abstrus - und aus BORÉALYS wurde ein Duo. Nachdem 2020 mit "Là Où Les Eaux Se Séparent" eine EP erschienen war, unterzeichneten BORÉALYS bei Northern Silence und debütieren nun mit "L'Héritage".

Auf dem ersten Vollalbum widmen sie sich der Geschichte, den Legenden und Mythen ihres Landes. Dass es aus der Historie des kolonialisierten Kanadas nicht nur Schönes zu berichten gibt, versteht sich; "L'Héritage" ist insgesamt ein dunkles, rauhes Werk der alten Schule. In Rückgriff auf die Räudigkeit des 90er Black Metals hören wir ausladendes, monotones Schrammelriffing, heiseres Gekrächz und rumpelnden Blast. Die Produktion ist ungeschliffen und puristisch; garniert wird das Ganze mit atmosphärischen Ausschmückungen, welche für epische Dimensionen sorgen: So übermittelt eine sich immer wieder einschaltende Erzählerstimme in französischer Sprache Teile des lyrischen Gehalts; Windrauschen und Wasserplätschern untermalen klangvoll die Szenerie des Landes; hier und da tritt eine Akustikgitarre in den Vordergrund und gestaltet gemeinsam mit gedämpften Percussion eine nostalgische Stimmung. Auch Keyboard kommt zum Einsatz, aber wohldosiert und mit archaischen Vibes - bei 'Apitipik: Les Murmures Enfouis' beispielsweise werden Erinnerungen an VINTERLANDs "Welcome My Last Chapter" (1996) wach.

"L'Héritage" funktioniert als Konzeptalbum. Die überlangen Tracks, die in schwarzmetallischer Breite von verschiedenen Orten und damit verbundenen Ereignissen berichten, werden durch Instrumentalpassagen oder Interludes (wie 'L'Esprit D'Autrefois' oder das Outro 'Solitude') miteinander zu einer Einheit verschmolzen. Mit diesem Gesamtkonzept treten BORÉALYS in die Fußstapfen des melancholischen, heimatverbundenen Black Metals. Reinhören sollten Freunde von Vertretern wie DRUDKH oder NEGURA BUNGET.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Apitipik: Vers L'Orphelinat
02. Harricana: La Soeur
03. Kitcisakik: L'Brouillard
04. L'Esprit D'Autrefois
05. Spirit Lake: Le Cimetière Des Oubliés
06. Apitipik: Les Murmures Enfouis
07. Solitude
Band Website: borealys.bandcamp.com
Medium: CD
Spieldauer: 60:02 Minuten
VÖ: 01.09.2023

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