Kardang - Rizky Biznizz

Review von baarikärpänen vom 09.11.2023 (1291 mal gelesen)
Kardang - Rizky Biznizz "KARDANG is giving one GIGANTIC MIDDLE FINGER to all critics waiting for a new and clever good-looking computerized disco-junk boy band ready to be to manipulated into the charts. RÅKK OFF!"

Charmant, oder? Obwohl, das kann man so oder so sehen. Also entweder, weil die Männers schlicht und ergreifend über dem Ganzen stehen und einfach nur das machen, was sie wollen, auch wenn das dann nicht zur Spitze der Charts reicht. Hauptsache ehrlich zu sich selbst geblieben. Oder, weil da fünf gestandene Herren mit guten Jobs aus Langeweile in der Garage rumlärmen und es technisch nicht zu mehr reicht. Im Falle von KARDANG ist es eindeutig das Erstere, denn das, was die Norweger aus Flekkefjord auf "Rizky Biznizz" anstellen, hat Hand und Fuß, rockt wie Sau und zeigt wirklich jedem profitgeilen A&R, der für einen Charterfolg seine Seele verkauft, den ausgestreckten Mittelfinger.

imgcenter


Was KARDANG auf alle Fälle sind, ist schnell. Nur ein Jahr nach dem Debüt "We Ain't Dead Yet" steht bereits der Nachfolger in den Regalen. An ihrer musikalischen Formel haben KARDANG, Gott oder wem auch immer sei Dank, nichts geändert. Na gut, ein wenig schon, aber zum Positiven hin. Die Songs auf "We Ain't Dead Yet" wussten bereits mit ihren tollen Riffs und Refrains zu überzeugen, aber auf "Rizky Biznizz" haben KARDANG nochmals die Schlagzahl erhöht. Dabei gestalten sie den Einstieg in das Album mit 'Change Of Heart' zwar gut, aber igendwie auch unauffällig. Weniger Party, mehr Melancholie und erinnert irgendwie an D-A-D, typische Binzer-Gitarre. Eher ein sogenannter Grower. 'Don't Let Me Drive' hätte mir als Einstieg irgendwie besser gefallen, aber das ist meine persönliche Meinung. Bei eben dem sind sie wieder zu finden, die Einflüsse von AC/DC, Sleaze, Melodic Rock, eine Schippe Punk-Schnoddrigkeit, gepaart mit Refrains, die ins Stadion gehören. Die letzte Band, die genau diese Zutaten so gekonnt kombiniert hat, waren die leider sträflich unterbewerteten THE FOUR HORSEMEN zu Beginn der 90er Jahre. An die hat mich auch Sänger Chris Williams erinnert, der mit seiner rauchigen Stimme bestens zu diesem Stil passt. Aber KARDANG können auch anders. 'We're All Gonna Be Alright' ist der perfekte Soundtrack, um über staubige Wüstenstraßen zu cruisen. Schön zu hören, dass nicht nur Mike Tramp diese Art von Rock in dieser Perfektion spielt. Gilt auch für 'Dream Forever' und 'Down To The River'. Und weil ich eben bereits diese Melancholie angesprochen habe, fällt mir mit jeder weiteren Runde die "Rizky Biznizz" dreht auf, dass die Norweger genau diese in fast allen Songs unterschwellig mitschwingen lassen. Und das trotz aller Partytauglichkeit des Materials. Einzige Ausnahmen auf dem Album bilden 'Scandinavian Girls' und die STATUS QUO-Pub Rock-Schote 'Hey Everybody'. Letztere hätten sich KARDANG für meinen Geschmack schenken können, weil sie einfach nicht zünden will. Aber auch ohne 'Hey Everybody' bleiben immer noch zehn Songs, die herausstechen mit ihrem Mix aus Rock'n'Roll und guter Laune und Ernsthaftigkeit, der aber eines nie sein will: peinlich-lustig. AKAR also - Adult Kick Ass Rock. Da hätte es den tiefen Einblick ins Dekolleté der Dame auf dem Cover, die lasziv eine Gitarre abschleckt, gar nicht gebraucht. Ein Cover-Artwork im Stile des Debüts "We Ain't Dead Yet" hätte besser gepasst. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Als Fazit bleibt, dass eben nicht nur Schweden diese Art von Rock beherrschen, der mächtig gute Laune macht, sondern auch ihre westlichen Nachbarn. Die geben dem dann auch noch eine gewisse melancholische Note, was zunächst komisch klingt, aber funktioniert. Und weil KARDANG mit "Rizky Biznizz" ein Album veröffentlichen, bei dem man trotz des eng gesteckten musikalischen Rahmens tatsächlich mit jedem Durchlauf noch was Neues entdecken kann, gibt es hier auch acht Punkte, mit starker Tendenz nach oben.




Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Change Of Heart
02. Don’t Let Me Drive
03. Man Eater
04. We’re All Gonna Be Alright
05. Scandinavian Girls
06. Rizky Biznizz
07. When The Water Runs Dry
08. Dream Forever
09. Hey Everybody
10. Down To The River
11. In The End
Band Website: www.facebook.com/kardangofficial
Medium: CD
Spieldauer: 41:30 Minuten
VÖ: 20.10.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten